Einige Ironmen oder Langdistanztriathleten haben mir gesagt, dass man nach einer Langdistanz mental müde ist und dass man sogar für eine Zeit die Nase voll vom Triathlon haben könnte.
Mir ging es nach Roth nicht so. Ich war zwar erschöpft und ok...eine LD wollte ich innerhalb der nächsten 2 Wochen auch nicht wieder machen aber die Lust war noch da und ICH fand mich mental nicht müde.
Dachte ich....
Nachdem ich schon vor einigen Monaten immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt hatte im September in Köln beim CTW zu starten, meldete ich mich ungefähr 4 Wochen vor dem Wettkampf tatsächlich noch für die Mitteldistanz (1,9/90/21,1) an. Ich war ja nicht mental müde....höhö
Und außerdem starteten dort so viele Machines und Freunde, dass ich einfach dabei sein wollte!
Köln sollte also mein Triathlon-Saisonabschluss sein und als ich samstags zum Radcheckin und anfeuern in Köln war, hatte ich auch richtig Lust auf den Wettkampf am Folgetag.
Mein Start war für 12:30 angesetzt und dementsprechend war ich einige Minuten früher im Wasser. An der Startlinie fing es dann irgendwie schon an...es war eng....aber ich hatte Hoffnung, dass sich das Feld schnell auseinanderziehen würde.
Ich kam gut los und habe schnell ein flottes Tempo gefunden. Aber ich muss sagen, dass ich noch nie in einem Rennen gestartet bin, in dem ich so arg um meinen Platz kämpfen musste. Sicher wird man immer mal angerempelt oder hat mal einen Fuß im Gesicht. Aber ich wurde mehrmals einfach überschwommen, weggedrängt und richtig behindert. Ich habe versucht, mich nicht zu sehr drüber aufzuregen aber so richtig klappen wollte das nicht. Meine Laune war dann trotz der noch akzeptablen Schwimmzeit nicht mehr so klasse.
Die Wechselzone 1 war relativ lange aber mein Wechsel vom Schwimmen zum Rad ging dann doch (für meine Verhältnisse *schäm*) recht flott. Auf das Radfahren hatte ich mich am meisten gefreut. Scließlich hatte Rosalie ihre neuen Schuhilis an und wir wollten richtig lossausen. Mein erster Blick zum Tacho machte mich gleich nervös. Der Blödmann funktionierte nicht...oh mann...warum das denn??? Nur nicht verrückt machen lassen...der braucht sicher noch nen Moment.
Tja..nach 5min war immer noch nichts an Geschwindigkeitsangaben auszumachen....und JAAAAA da kam es mir dann....man sollte auch den Magnetenmöppel von den alten an die neuen Laufräder machen...ICH HOHLBIRNE! Also selbst Schuld!
Naja...sagte ich mir da...alles halb so wild...schaue ich eben auf die KM Schilder, die es bei JEDEM Triathlon gibt. So habe ich dann immerhin alle 10km einen Anhaltspunkt, wie schnell ich bin.Dachte ich...Leider ist Köln eben ANDERS!!!
Keine KM Schilder...also 90km nach Gefühl...Au Backe!
Aber ich habe es geschafft. Trotz einiger Ärgernisse auf der Strecke, wie Windschattenfahren, extrem engen Kurven, Schlaglöchern, rumfliegenden Radflaschen oder schlechten Wegweisern, bin ich mit einer anständigen Zeit in die Wechselzone 2 gekommen. Spaß hat es keinen gemacht. Die vollen 90km waren mental sehr anstrengend für mich. Von Anfang an musste ich mich motivieren nicht auszusteigen. So kannte ich mich und meinen Kopf gar nicht. Schwächen oder Tiefs habe ich immer mal zwischendrin...aber eigentlich macht mir das Radfahren zu 80% im Wettkampf richtig Spaß. In Köln waren es 10%. Keine gute Quote...
Der zweite Wechsel war dann nicht nur wegen der ewig langen Wechselzone schneckenlangsam...*grummel*
Und los ging es zum Laufen. 2 Runden...
Meine Beine fühlten sich gut an...aber mein Kopf wollte nicht...Langsam merkte ich, dass die Jungs wohl doch Recht hatten. Nach einer Langdistanz ist man mental erstmal paltt. Ich habe es im Alltag und beim Training nicht gemerkt. Dafür merkte ich es jetzt im Wettkampf leider umso mehr. Ich musste kämpfen...nicht körperlich...das laufen fühlte sich eigentlich gut an...trotzdem konnte ich nicht schneller als einen 5er Schnitt laufen. Mein Kopf war dicht und ich musste mich jeden KM neu motivieren. Dafür gab es jetzt KM Schilder!!! Immerhin!
Auf meiner ersten Runde traf ich Patrick, der gerade in seiner 2ten Runde für den Marathon war und noch fit aussah. Wenigstens einer....:(
Und so lief ich weiter, KM für KM, traf den ein oder anderen unterwegs (Don "pink" Indi, Mark "das Sonnenblümchen", Onkel Peter, Andi Guthmann...). Ein Ansager erkannte mich sogar aufgrund meines Rades wieder :)
Trotzdem...ich war so genervt und mies drauf, dass mich nicht einmal die Wendeltreppe, die man 2 mal hochmusste geschockt hat. Die war eben da....hahaha
Nach 21,1 KM (???), in denen ich mich durchweg motivieren musste, nicht auszusteigen, kam ich nach 5:05.:21 im Ziel an.
Die Zeit ist super! Darüber ärgere ich mich nicht.
Ich bin eher über das Gefühl, mit dem ich diese Zeit erreicht habe, geschockt.
Wettkämpfe sollen hart sein, sollen mich auch mal ans Limit bringen, aber sie sollen auch Spaß machen.
Aus Köln habe ich die Erfahrung gezogen, dass ich die mentale Müdigkeit leicht unterschätzt habe und das nächste Mal genauer darauf achten werde, wie viel Lust und Energie ich wirklich noch habe.
Swim: 31:47
Bike: 2:39:35
Run: 1:46:44
Gesamt: 5:05.:21
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen