Samstag, 14. Juli 2012

Ironman FFM 2012

Hallo Ihrs,

dass meine Vorbereitung für den Ironman in FFM nicht gerade immer nach Plan verlief, ist ja fast jedem der mich kennt bekannt und ich will es hier auch nicht großartig ausbreiten. Auf jedenfall hatte ich in diesem Jahr deutlich weniger Radkilometer auf dem Rennrad/Triarad und leider noch deutlich weniger Laufkilometer (vor allem kaum lange Läufe). Die fehlenden Laufkilometer kamen durch einen Bänderriss, den ich mir Ende Januar 2012 beim morgendlichen Laufen zugezogen hatte. Und zu allem "Überfluss" realtiv viel Stress im Job, durch einen Umzug und Arbeitsplatzwechsel Anfang 2012. Es kam alles zusammen aber mit dem Training klappte es trotzdem ganz gut. Jedenfalls kam ich mir nicht soooo schlecht vorbereitet vor und freute mich trotz einiger Zweifel auf meinen Start in Frankfurt.

Die zwei Wochen vor dem Start waren privat und beruflich anstrengend und so war ich am Donnerstag vor dem Wettkampf froh zu wissen, dass nun immerhin 4 freie Tage vor mir lagen.
Den Freitag ging ich relativ entspannt an, indem ich zunächst Rosalie zum letzten Check wegbrachte und dann zusammen mit Armani meine Nummern am Römer abholte. Die Atmosphäre war schon der HAMMER. Es folgte ein obligatorischer Spaziergang über die Messe und ein leckerer Latte Macchiato für mich bzw. ein "Tigerkakao" für Armani. *MJAM*

Obwohl ich eigentlich vorhatte die Wettkampfbesprechung zu schwänzen, siegte das Gewissen und ich entschloss mich doch hinzugehen und dies mit einem kleinen Spaziergang zu verbinden. Leider habe ich in diesem Zusammenhang meine Haustürschlüssel in meiner WG liegen lassen und war somit bis 19 Uhr (5h!!!!!) ausgesperrt. Ein Glück wohne ich in einer WG und konnte meine Mitbewohner anrufen und wusste dass spätestens um 19 Uhr jemand da sein würde. Aber soviel zu einem gemütlichen unstressigen Nachmittag...."Fängt ja alles schon mal gut an...".

Die Wartezeit ging aufgrund der unheimlich spannenden Wettkampfbesprechung, Kaffeetrinken mit Pat, letzten Besorgungen von Riegeln und Gels und durch das Abholen von Rosalie vom Doktor schneller vorbei als erwartet. :) *PUH*

Dass ich Rosalie nochmal zum letzten Checkup weggebracht hatte, war wahrscheinlich die beste Idee des Wochenendes. Der Radmechaniker stellte meine Schaltung super ein und machte mich darauf aufmerksam, dass mein kompletter Lenker mit allem drum und dran krum und schief sei.
"Oha....vielleicht ist das die Lösung für die Druckschmerzen und den blauen Fleck inkl. Schwellung am Unterarm, die ich auf der einen Seite am Auflieger in der letzten Zeit immer hatte...".
Auf jedenfall bot er mir an, das Ganze noch schnell grade zu stellen (kostenlos!) und schon beim ersten kurzen Testfahren merkte ich, dass ich ein ganz anderes Fahrgefühl hatte. DANKE DAFÜR!!!! (der Mechaniker hat auch schon ne Tafel Merci von mir bekommen!!!).
So ging dann auch mein Freitag zu Ende.

Am Samstag habe ich mich mit Christian aus dem Schönen Gengenbach :) getroffen und bin mit ihm zusammen zu Langener Waldsee gefahren, um unsere Räder einzuchecken. An dieser Stelle muss ich wirklich die Orga loben. Wir hatten quasi keine Wartezeiten und kamen direkt dran. Ich bekam von Michi B. sogar noch eine VIP Wechselzonenführung. Danke dir lieber Michi...das war super!

Am Abend war ich so müde von den Wochen vorher und dem doch etwas anstrengendem Freitag und Samstag, dass ich keine Probleme hatte, um 21 Uhr schlafen zu gehen und bis 3:45 fast durchzuschlafen. :)

Nun also zum Wettkampftag:

Das Busshuttle brachte mich und viele viele viele andere Athleten zum Langener Waldsee. Mir gegenüber im Bus saß auch tatsächlich noch ein echt hübscher junger Mann, den ich gerne angeschaut habe...hahahaha...leider war er dann beim aussteigen direkt weg...schaaadeeee....aber wer schaut schon nach Jungs beim Ironman...höhö...ICH!

Das Einrichten meiner Wechselzone und das Umziehen gingen problemlos und viel zu schnell stand ich schon am See und musste ins Wasser.

Schwimmen:
Ich hatte es mir extra ganz schlimm vorgestellt. Und ja...das war es irgendwie auch...
Ich hatte mich ziemlich weit rechts und relativ weit vorne eingeordnet und musste mit den anderen noch 10 min Wassertreten...eieiei...am Anfang ging das noch...aber irgendwann wurde es eng und man wurde von hinten immer mal wieder als Halteboje missbraucht und unter Wasser gedrückt. Warum können so viele Triathleten eigentlich kein Wassertreten???? Ich muss zugeben...ich fand das schon beängstigend.
Dann der Startschuss. Au Backe......Es ging los und ich wurde zuerst mal richtig derb überschwommen....Beine, Köpfe, Arme, Körper...alles um mich rum...auf mir...überall...Ich dachte nur....SCHWIMM!!!!!! Es war wirklich gruselig und Angst hatte ich auch. Trotzdem kam keine Panik auf. Ich weiß, ich kann schwimmen und ich weiß ich kann da mithalten...also einfach machen...
Nach 400m ging es dann. Von da an habe ich mich immer ziemlich weit außen gehalten. Ich schwimme lieber ein paar Meter mehr und habe dafür Platz und kann meinen Stil schwimmen, als mich im Pulk zu prügeln. Sogar die Bojen konnte ich halbwegs ungestört umschwimmen.
Die erste Runde misst 2100m und ich dachte mir...wann hört das endlich auf??? Mir kam der Weg unheimlich lang vor. Irgendwann kam der Landgang. *PUH* Herrlich zu wissen, dass man jetzt schon mehr als die Hälfte geschafft hat. Also auf in Runde 2...1700m...ist doch kein Problem.
Auch hier schwamm ich mehrheitlich außen und kam damit gut klar und ins "Ziel".
Den SANDBERG hoch in die Wechselzone konnte ich zwar nur mehr schlecht als recht hocheiern, trotzdem war ich nach einem Blick auf meine Uhr sehr happy mit meiner Schwimmzeit.
Irgendwas mit 1:04. Juhuuuuu!!!!

Rad:
Kaum am Rad angelangt, fing es dann auch an zu regnen...An dieser Stelle dachte ich noch: "Ach egal... es sind ja nur Schauer angesagt...und kalt ists auch nicht...also los!".
Ich fuhr aus der Wechselzone und merkte gleich, dass ich gute Beine habe. Leider war aber auch direkt klar...der Tacho geht nicht..."Mist, gestern ging das Teil doch noch...und heute nur ne blinkende Null". Jaja...und da kam er mal kurzzeitig...der Grummel...
Nach 2 oder 3 km dachte ich mir, dass ich ja mal den Empfänger etwas in Richtung Speichen schieben könnte. Schließlich geht das auf im Fahren. Tjahaaaa....leider zu stark in Richtung Speichen geschoben und schon rutschte das Ding runter und hing lose rum....
Also anhalten, hochschieben und wieder bemerken....der Tacho will heute nicht.
Ich bin schon häufiger ohne Tacho gefahren. Aber bei 180 km habe ich eigentlich ganz gerne eine Orientierungshilfe dabei. Ich bin ehrlich, kurzzeitig hat mich das schon unter Druck gesetzt und etwas aus der Bahn geworfen. Aber was blieb anderes übrig als es zu akzeptieren.
So fuhr ich also KM für KM und fand  mich sogar richtig schnell. Ich habe viel überholt, kam die ersten kleineren zarten Minirampen gut hoch und mir hat nichtmal der immer stärker werdende Regen was ausgemacht. Kurz gesagt, ich war fit und ich war flotti Karotti. :)
Trotz des Regens machte mir das Radfahren riesigen Spaß und sogar nach Friedberg als der Wind so richtig spürbar wurde fühlte ich mich noch super. Es lief wie am Schnürchen.
Der Gegenwind wurde zwar immer stärker aber meine Kraft war noch da und die Beine weiterhin gut. So kam ich auch das erste Mal zum Heartbreak Hill und bin gleichmäßig und recht zügig hochgefahren. Oben angekommen merkte ich dann doch plötzlich erste stärkere Erschöpfungserscheinungen..... Ich dachte mir noch nicht so viel dabei und war eigentlich davon überzeugt, dass ich auf den nächsten 15 eher flachen KM wieder fit werde. Leider war dem nicht so. Die 100km Marke überquerte ich mit einer super Zwischenzeit von knapp 3h. Aber von da an ging es mit meiner Kraft immer mehr bergab. Ich habe also etwas mehr gegessen und versucht ruhig zu bleiben. So konnte ich immerhin zügig weiterfahren, jedoch nicht mehr so locker und mit deutlich weniger Spaß als vorher. Immerhin kam ab KM 100 die Sonne raus und es hörte nach 3h Dauerregen endlich auf zu regnen. Jedoch nicht zu stürmen :(. Das wurde eher schlimmer. Und so fuhr ich dann ab Friedberg gegen die sprichwörtliche Wand. Oder sagen wir lieber WÄNDE!!!!
Ich weiß nicht, ob ich mich zu sehr anstelle, aber ich fand den Gegenwind extrem und habe so einen starken Gegenwind auf der Ironmanstrecke im Training NIE erlebt. Und auch sonst, bin ich selten gegen so einen "Sturm" angefahren. Mich kostete das extrem viel Kraft und der Spaß blieb gegen Ende völlig auf der Strecke. Wie gesagt...vielleicht stelle ich mich an...aber ich fand die Bedingungen beim Rad höllisch schwierig.
Als ich dann das zweite Mal zum Heartbreak Hill kam, nahm ich meine letzte Kraft zusammen und kam immerhin anständig hoch. Die letzten KM in die Stadt nutzte ich zum Erholen und fuhr zügig aber nicht volle Pulle in Richtung Wechselzone.
Als ich Rosalie in der Wechselzone abgab, wusste ich nicht, ob ich den Marathon noch schaffe. In Roth im letzten Jahr war das anders....aber auch damit muss man wohl klarkommen. 


Laufen:
Die ersten KM auf der Laufstrecke liefen zwar gut aber dennoch irgendwie holprig. Ich habe wirklich 6-7KM gebraucht um mich wohl zu fühlen. In dieser Zeit habe ich ehrlich oft daran gedacht, dass ich doch auch aufgeben könnte. Aber da kamen mir dann Gedanken wie: "Deine Mama ist extra gekommen...", "Deine Freunde stehen hier und feuern dich an" und besonders folgendes "Zum Aufgeben tut es nicht weh genug!!!".....Aufgeben war also keine Option und so lief ich KM für KM und es machte dann sogar Spaß. Ich konnte mich auf jeder Runde auf meinen Support freuen.
Da wären mein Mamilein mit ihrem guten Freund Norbert, die direkt hinter dem Eisernen Steg standen, Nadja und Arno, die mich ebenfalls anfeuerten, dann Alev und Franzi, sowie Micha und Andrea und zu guter letzt mein TTR Cheering Team Ilka, Julia, Timo und Daniel. DANKE EUCH ALLEN!!! Ihr habt mich durch den Marathon geschrieen!!!!
Und natürlich auch alle anderen Zuschauer. Ich muss sagen, die Stimmung an der Strecke in FFM ist unvergleichlich und kann nichtmal mit Roth mithalten.
Ich musste 4 Runden Laufen und hatte dabei niemals menthale Probleme, zumindest was die 4 Runden angeht. :)
Runde 1 und Runde 2 liefen gut. Ich habe an jeder Verpflegungsstelle Wasser und Cola getrunken und ab und an auch ein Gel mitgenommen. Damit kam ich gut zurecht und ich war relativ ausgeglichen versorgt.
Ab der Halbmarathonmarke gingen die Schmerzen los. Zum Glück kannte ich das schon vom letzten Jahr. Mir tat quasi alles weh. Besonders die Fußsohlen und die Arme. Da man aber immer mal neue Schmerzen bemerkt, lenken diese von den anderen ab und man hat Abwechslung...hahahaha...
Runde 3 war die schlimmste. Mein Laufstil wurde teilweise schleppend und ich bekam Hunger. Um das Gefühl zu bekämpfen, aß ich 2 kleine Bananenstücke.
Irgenwann war Runde 3 auch geschafft und die 4te Runde fing an. An dieser Stelle wusste ich schon, dass ich es nicht mehr unter 11h schaffen kann auch das Ziel den Marathon sub 4 zu laufen war dahin. Aber es war mir egal und ich habe weiterhin versucht so schnell zu laufen wie ich kann und ich wusste, ich schaffe es ins Ziel!!!
Ich glaube mir ist es sogar gelungen, die 4te Runde wieder flüssiger und teilweise schneller zu laufen. Das schlimmste Tief war überwunden und ich freute mich jeden KM mehr auf das Ziel am Römer. Auf den letzten 3km musste ich sogar schon anfangen zu grinsen. :)
Dann endlich das ersehnte letzte Bändchen...das letzte Mal Kopfsteinpflaser...Juhuuuu!

Und...der eiserne Steg...Abbiegen auf die Zielgerade und noch einmal RENNEN!!!!
Achja...und GRINSEN UND JUBELN!!!

Der Zieleinlauf war einmalig!!! Die Leute schrieen und jubelten und ich war sooooo froh und soooo stolz. Geschafft...in 11:07 und kein bisschen enttäuscht. :)

Endzeit: 11:07:05
Schwimmen: 01:04:24 1
Rad: 05:46:04
Laufen: 04:07:33

Trainingskilometer seit Jan 12:
Schwimmen: 141 km
Rennrad/Triarad: 3.087 km
Ergometer: 1.581 km
Laufen: 807 km (längster Lauf 25,6 km, insg. 3 Läufe über 22km) --> Wir sehen also wo das Optimierungspotenzial liegt...hahahahah :)

1 Kommentar:

  1. Hallo Mika,

    für einen Kommentar ist es eigentlichnzu spät, aber ich habe es gerne gelesen. Glückwunsch, auch wenn es schon eine Weile her ist!

    Dein Rad habe ich übrigens anfänglich für ein Töchterchen gehalten ;)

    Gruß

    Carsten

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